1.1.3 Weiterentwicklungen im Hochdeutschen

  1. s > sch vor l/m/n/w/p/t

    Erst im 14. Jahrhundert wird der Laut s vor l, m, n, w, p und t zu sch. Im 15. Jahrhundert setzte sich auch die Schreibung des sch durch, nur bei sp und st blieb es beim Buchstaben s.

    Hier s zu sprechen und zu schreiben ist kennzeichnend niederdeutsch – wie auch niederländisch, englisch, skandinavisch –, z.B.

    SlaapSchlaf, Smitt – Schmied
    Snee – Schnee, Swamm – Schwamm
    SpegelSpiegel, SteenStein

    Erst in jüngerer Zeit breitet sich in der Aussprache das sch auch im Niederdeutschen aus, besonders vor m und n.

  2. i > ei, u > au, ü > eu/äu

    Auch bei den Vokalen i, u und ü hat sich das Hochdeutsche weiter vom Niederdeutschen entfernt. Die Weiterbildung zum Diphthong geht vom Bairischen (zuerst Graz, Steiermark) aus. Sie hat nicht die alemannische Mundart erfasst und findet sich auch im Niederdeutschen – auch Skandinavischen – überwiegend nicht. Also ist kennzeichnend niederdeutsch z.B.

    bi – bei, blieven – bleiben, mien – mein
    Duuv – Taube, Huus – Haus, Muus – Maus
    Düvel – Teufel, Lüüd – Leute, Hüüs – Häuser