1.1.4.4 Langes e

  1. Zum Einen hat das lange e eine Tendenz zu diphthongieren (einen Zwielaut zu bilden):

    1. Das lange diphthongische (zweilautige) e wird als ein offenes e mit einem i-Nachklang, also [εi] gesprochen, z.B.

      he er, Been Bein, Steen Stein

    2. Regional hat es sich zu einem vollen Diphthong, gesprochen [ai], weiterentwickelt und wird dort demzufolge manchmal geschrieben (besonders im südlichen Ostholsteinischen und östlichen Nordhannoverschen nahe Mecklenburg), z.B.

      hei er, Bein Bein, Stein Stein

    3. Ebenfalls regional wird es zu [öy] gerundet und dort demzufolge öfter <ö>/<öö>/<öh> geschrieben, z.B. in

      keem > kööm kam, leep > lööp lief, reep > rööp rief

    4. Dieser gerundete Laut hat sich regional (besonders in den Elbmarschen) nochmals weiterentwickelt, und zwar zu einem [oi]/[oy], und wird dort auch öfter oder <äu> geschrieben, z.B.

      Beuker Bücher, keum kam, käupen kaufen

  2. Zum Anderen hat das nicht diphthongierte lange e eine Tendenz zur offenen Aussprache. Im Einzelnen:

    1. Das lange monophthongische (einlautige) e wird geschlossen gesprochen [e:], z.B.

      eten essen, Keed Kette, Fehler Fehler

    2. Regional ist es aber offen geworden [ε:]. Dort wird es demzufolge öfter auch <ä>/<äh>/<äh> geschrieben, z.B.

      äten essen, Kääd Kette, Fähler Fehler