2.1.9.3.4 Modalverb (veränderndes Zeitwort) möten

möten müssen

  1. Es zeigt an

    1. einen Zwang oder eine Notwendigkeit, z.B.

      Dat mutt so maakt warrn.
      Es muss so gemacht werden.

    2. eine Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit, z.B.

      Foffteihn muss/müss doch al lang to Enn wesen/ween/sien.
      Die Pause müsste doch schon beendet sein.

    3. einen Wunsch, z.B.

      Musst/müsst
      en beten fründlicher wesen/ween/sien.
      Du müsstest en bisschen freundlicher sein.
      Ich wünschte, du wärest ein bisschen freundlicher.

  2. Es kann an die Stelle treten von

    1. bruken brauchen in verneinenden Sätzen, z.B.

      Du musst noch nich gahn.
      = Du bruukst noch nich (to) gahn.
      Du brauchst noch nicht zu gehen.

    2. dörven dürfen in verneinenden Sätzen, z.B.

      Dat musst = dörvst du nich doon, laat dat na!
      Das darfst du nicht tun, lass das!
      Musst nich!
      Lass das!

    3. schölen sollen in imperativischen Sätzen, z.B.

      „Segg Vadder,
      dat he de Glinner Möhl apensluten mutt = schall.“
      Oder vereinfacht:
      „Segg Vadder,
      he mutt = schall de Glinner Möhl apensluten“
      „Sag Vater,
      dass er die Glinder Mühle öffnen soll.“

    4. dörven/schölen/bruken dürfen/sollen/brauchen in verneinenden Sätzen, z.B.

      Du musst dat nich so eernst nehmen.
      Du darfst/sollst/brauchst das nicht so ernst (zu) nehmen.

  3. Zur Weglassung des Vollverbs, d.h. des abhängigen Infinitivs, wenn klar ist, worauf sich das Modalverb möten müssen bezieht, s. hier.

  4. Bekannte Wendungen:

    Wat mutt, dat mutt.
    Was sein muss, muss sein.
    Dat mutt so.
    Das muss so sein.
    Dat Ene, wat ’n will, dat Annere, wat ’n mutt.
    Das Eine, was man will, das Andere, was man muss.
    Dor musst di nix bi denken.
    Dabei musst du dir nichts denken.
    Dor musst di nich an kehren.
    Daran musst du dich nicht stören.

Hinweis:
Zur Konjugation s. hier, zum Ersatzinfinitiv s. Abs. 2 hier.

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