2.2.2.2.2 Reste des Genitivs (2. Falles)

Ein Genitiv-s findet sich noch

  1. manchmal als possessiver Genitiv in Verbindung mit Eigennamen, auch mit Personenbezeichnungen, z.B. 

    Vadders Hoff  Vaters Hof  
    Goddes Segen 
    Gottes Segen
    Elisabeths Sommerkleed  Elisabeths Sommerkleid 

  2. in substantivierten Adjektiven nach unbestimmten Mengenangaben1:

    een irgendetwas, luter lauter,
    männich/mannich manch,
    mehr mehr, nix nichts, noog genug,
    veel viel, wat etwas, wenig wenig

               een Goods2  irgendetwas Gutes
       wat Groots2  etwas Großes
    veel Ools2 un wenig Nees2  viel Altes und wenig Neues

    Anmerkung 1:

    Kein Genitiv-s hat das substantivierte Adjektiv nach der unbestimmten Mengenangabe allens alles, z.B. allens Gode alles Gute.

    Anmerkung 2:

    Weil im Niederdeutschen eine flektierte Genitivform mit -s (nicht -es) vorliegt, wird nicht wat Godet, wat Grotet usw. gesagt. Dagegen wird im Hochdeutschen ein neutrales Adjektiv-Suffix gesehen, z.B. etwas Gutes, etwas Großes usw.

  3. in Adverbien mit erstarrten Genitivformen, z.B.

      avends  abends              
                   ’s avends  abends (alt mit Artikelrest)  
       juus  euer (Angeln),
    en Stunns Tiet  innerhalb einer Stunde,
    vör’n Johrs Tiet  vor einem Jahr               

  4. in Angeln bei Substantiven/Nomen nach to zu, z.B.

    to Dörps  ins Dorf 
    to Foots  zu Fuß  

  5.  im formelhaften

    eens goden Daags neben en(en) goden Dag
    eines guten Tages

    Hinweis:

    Verben, Adjektive und Präpositionen, die im Hochdeutschen den Genitiv regieren, regieren im Niederdeutschen den Nichtnominativ. Zu Verben, Adjektiven s. hier. Zu Präpositionen s. Abs. 2 hier.

    Auch Adverbialien, die im Hochdeutschen im Genitiv stehen, begegnen uns im Niederdeutschen im Nichtnominativ, s. hier.

nach oben