2.1.6.1.1.3.2 Erweiterung mit üm to

Die Verwendung von üm to um zu ist möglich, aber unüblich. Dafür gibt es andere Bildungen:

  1. Wird im Hochdeutschen der Infinitiv mit um zu verwendet, so steht kennzeichnend niederdeutsch nach Verben der Bewegung oft nur to zu für den hochdeutschen Infinitiv mit um zu, z.B.

    He keem na de Köök to fröhstücken.
    Er kam in die Küche, um zu frühstücken.
    He kümmt jeden Dag bi mi to kieken.
    Er kommt täglich, um sich bei mir umzusehen.
    Se geiht na ehr Naversche röver to klönen.
    Sie geht zu ihrer Nachbarin, um zu plaudern.

  2. Ansonsten wählt man andere Konstruktionen, z.B.

    1. Hauptsatz + Hauptsatz: häufige Form

      Ik kaam nu, ik müch dat Kind sehn.
      Ich komme jetzt, um das Kind zu sehen.

    2. zwei Prädikate: häufige Form

      Ik kaam nu un müch dat Kind sehn.

    3. Hauptsatz + Nebensatz: seltenere Form

      Ik kaam nu, üm (dat) ik dat Kind seh.

      Hinweis:

      Im Landesteil Schleswig außer einem südlichen Bereich wird aufgrund dänischen Einflusses oft folgende Konstruktion verwendet: Ik kaam nu un sehn dat Kind.