2.4.1 Personale Pronomen (persönliche Fürwörter)
Personalpronomen stehen stellvertretend für Personen oder Sachen.
Nominativ
ik ich, du du, he1 er, se sie,
et/it/dat2 es, wi3 wir, ji4 ihr, se5 sie
Nichtnominativ
mi6 mir/mich, di6 dir/dich, em6,7 ihm/ihn,
ehr6,8 ihr/sie, et/dat2 es, uns/us9 uns,
jo/ju/juuch10 euch, jüm/jem11 ihnen/sie
Anmerkung 1:
Vgl. englisch he.
Anmerkung 2:
Vgl. englisch it. Niederdeutsch wird es fast nur noch in der kurzen Form ’t gebraucht, die auch für gekürztes dat steht. – Wenn im Hochdeutschen es nur gebraucht wird, um die Stellung des Subjekts im Nachfeld zu ermöglichen, wird im Niederdeutschen dor da, dort eingesetzt: Es war einmal ein Fischer. Dor weer mal en Fischer.
Anmerkung 3:
In Nordniedersachsen z.T. we. Vgl. a. englisch we.
Anmerkung 4:
In großen Teilen Dithmarschens und nördlich davon jüm, in Nordfriesland jem, in Angeln und westlich davon bis an Nordfriesland heran i, im östlichen Hamburg und östlich davon jü. Stellenweise auch jim und ju.
Anmerkung 5:
In Norderdithmarschen auch süm.
Anmerkung 6:
Dies sind ursprünglich Dativformen gewesen.
Anmerkung 7:
In Oldenburg und Ostfriesland hum/hüm (vgl. englisch him).
Anmerkung 8:
Gestützt durch das Hochdeutsche im Akkusativ (4. Fall) manchmal auch se.
In Ostfriesland hör (vgl. englisch her).
Anmerkung 9:
In Nordniedersachsen z.T. us (auch in Ost- und Westfalen, vgl. a. englisch us).
Anmerkung 10:
In Schleswig-Holstein nördlich der Elbmarschen ju, in Mittelholstein und Lauenburg auch juuch, in großen Teilen Dithmarschens und nördlich davon jüm, in Nordfriesland jem.
Anmerkung 11:
Verbreitete Form jüm. Stellenweise in Dithmarschen und den Elbmarschen jem. In Norderdithmarschen süm. Ansonsten auch ehr. Gestützt durch das Hochdeutsche im Akkusativ (4. Fall) manchmal auch se.
Beispiele für den Nichtnominativ:
He röppt mi. Er ruft mich.
Das passt mi. Das passt mir.
Ik seh di. Ich sehe dich.
Dat steiht di. Das steht dir.
He gripp em. Er greift ihn.
Giff em dat! Gib ihm das!
He mag ehr. Er mag sie.
Dat gellt ehr. Das gilt ich.
Se löövt uns/us. Sie lobt uns.
Dat höört uns/us. Das gehört uns.
Dat freut jo/ju/juuch. Das freut euch.
Dat missfallt jo/ju/juuch. Das missfällt euch.
He fraagt jüm/jem/ehr. Er fragt sie (pl).
Ik stah achter jüm/jem/ehr. Ich stehe hinter ihnen.
Nachbemerkung zur Anrede:
Im Niederdeutschen greift man in der Anrede eher zum du oder ji, ohne dass das als unhöflich angesehen wird. Aber unter Fremden herrscht auch hier – unter dem Einfluss des Hochdeutschen – das förmliche (höflich-distanzierte) Se1 vor, was grammatisch die 3. pers. plur. ist.
Anmerkung 1:
Das gilt ach in Dithmarschen, wo Jüm bzw. Süm zu erwarten wäre.
Hinweis:
Zur Konjugationsform s. mehr hier.