1.1.4.15 Abfall des Suffixes (angehängten Wortbausteins) -e

Es gibt eine starke Tendenz, e-Suffixe abfallen zu lassen. Der Stand der Entwicklung bei Wörtern sieht wie folgt aus:

  1. Abfall von Verben völlig, z.B.

    gah! geh/e!, ik befehl ich befehle

  2. Abfall von Adjektiven völlig, z.B.

    mööd müde

  3. Abfall von Adverbien völlig, z.B.

    geern gern/e

  4. Abfall von Substantiven/Nomen

    1. in Singularformen großenteils, und zwar im Einzelnen:

      1. völlig, z.B.

        Möhl Mühle, Patroon Patrone

      2. teilweise

        • von dem Suffix -sche, z.B.

          Tokiekersche/Tokiekersch Zuschauerin

        • von dem Suffix -de, z.B.

          Leevde/Leevd/Leev Liebe

        • von substantivierten Adjektiven, z.B.

          de Grote, seltener de Groot der/die Große

        • von anderen einzelnen Wörtern aus anderen Sprachen, z.B.

          Rente Rente, Tante Tante - Fremdwörter
          seltener
          Rent Rente, Tant Tante - Lehnwörter

      3. nicht

        • von substantivierten Adjektiven mit Bildungssilbe -e, z.B.

          de Arbeitslose der/die Arbeitslose
          de Grootsnutige der/die Großschnauzige

        • vom Suffix -je bei einzelnen Wörtern, z.B.

          Boje Boje<, Buttje kleiner frecher Junge; Stromer

          Zu Buttje s. hier active to A

        • von anderen einzelnen Wörtern, z.B.

          Aktie Aktie, Dinte Tinte

    2. in Pluralformen völlig

      1. nur Suffixabfall, z.B.

        Ball – Bäll Ball – Bälle
        Rock – Röck Rock - Röcke

      2. nach Suffixabfall Ersatzdehnung des Stammvokals (und Beibehaltung der Stimmhaftigkeit des inlautenden v/f-Konsonanten), s. Schreibregel 15 a hier active to B, z.B.

        Breef – Breev Brief – Briefe,
        Deef – Deev Dieb – Diebe

      3. nach Suffixabfall als Ersatz: das Suffix -en/-n, z.B.

        Breef – Breven Brief – Briefe
        Deef – Deven Dieb – Diebe
        Bispeel – Bispelen Beispiel – Beispiele
        Problem – Problemen Problem – Problemen

      • Hinweis 1:
        Wo das Plural-e völlig weggefallen war, begegnet es einem jedoch unter dem Einfluss des Hochdeutschen manchmal wieder, z.B. Bälle Bälle, Bispele Beispiele, Probleme Probleme. Die Formen ohne -e sind kennzeichnend niederdeutsch.

      • Hinweis 2:
        Substantivierte Adjektive werden wie Adjektive dekliniert, so dass es z.B. heißt: de Groten die Großen, Grote Große, im letzten Beispiel also mit enem Plural-e. Das gilt auch für Numeraladjektive, z.B. Hunnerte Hunderte

      • Hinweis 3:
        Jedoch findet man das Plural-e stets bei Substantiven/Nomen im Landesteil Schleswig außer einem südlichen Bereich, z.B. Rüme statt sonst Rüüm Räume.

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