3.1.4.3 Verstärkung und Erläuterung des Objekts mit einem wat … is-Satz

Weniger als beim Subjekt, aber doch kennzeichnend niederdeutsch begegnet man dieser Erläuterung auch beim Objekt, insbesondere wenn es eine Person ist.

  1. Es kann das Objekt mit einem wat … is-Satz als Objektsatz (Nebensatz in der Funktion eines Objekts/in der Rolle einer Satzergänzung, s. hier) vorweggenommen werden. Das Objekt wird mit dem Demonstrativpronomen den/de/dat, manchmal auch mit einem Personalpronomen wieder aufgenommen, z.B.

    Wat en groten1 Jung is, den1 köönt se de Arbeit al maken laten.
    Einem großen Jungen können sie die Arbeit schon übertragen.

    Wat de kloke Deern is, ehr wülltt se op’t Gymnasium schicken.
    Das begabte Mädchen wollen aufs Gymnasium schicken.

    Anmerkung 1:
    Im Landesteil Schleswig außer dem südlichen Teil (wie in Ostfriesland und Ostelbien) gilt der Einheitsfall. Daher lautet auch der maskuline Nichtnominativ de, s. Anmerkung 1 hier. Also heißt es z.B. Wat en grote Jung is, de köönt se de Arbeit maken laten.

  2. Erscheint das Objekt am Satzanfang, kann es zudem mit den/de/dat dem/der/dem bzw. den/die/das wieder aufgenommen werden, z.B.

    Sabine, wat uns Dochter is, de hebbt se nich fragen mücht.
    Unsere Tochter Sabine haben sie nicht fragen mögen.
    Albert Einstein, wat en groten Wetenschopler is,
    den hebbt se dat gliek totroot/-truut.
    Albert Einstein, dem großen Wissenschaftler,
    haben sie das sogleich zugetraut.

  3. Zur bloßen Erläuterung erscheint der wat … is-Satz hinter dem Objekt, z.B.

    Dat hebbt se Sabine, wat uns Dochter is, ok fraagt.
    Das haben sie unsere Tochter Sabine ebenfalls gefragt.