2.10.3.1.23 Suffix (angehängter Wortbaustein) -sche/-sch2

-sche/-sch2 -in

Das Suffix dient der Bildung von femininen Personenbezeichnungen. Es ist kennzeichnend niederdeutsch (niederrheinisch und niederländisch: -se):

  1. Es wird an maskuline Namen auf -er gehängt, die auf Verben zurückgehen oder Berufsbezeichnungen sind, z.B.

    köpen > Köper > Köpersche/Köpersch Käuferin

    Paster > Pastersche/Pastersch Frau des Pastors, Pastorin

    Es wird auch an fremdwörtliche männliche Berufbezeichnungen angefügt, z.B.

       Kanzler > Kanzlersche/Kanzlersch   Kanzlerin  
     Senater > Senatersch/Senatersche  Senatorin

  2. Es wird aber auch ohne diese Beziehung verwendet, z.B.

                Köök > Kööksche/Kööksch       Köchin           
    Dwarg > Dwargsche/Dwargsch  Zwergin
               Naver > Naversche/Naversch    Nachbarin1        

  3. Es wird auch an Familiennamen angehängt2,3, z.B.

    de Pahlsche/Pahlsch  Frau Pahl
     de Smidtsche/Smidtsch  Frau Schmidt

Anmerkung 1:
Bei femininem Bezeichnungen, deren maskuline Entsprechungen auf -er enden und auf Ländernamen zurückgehen, liegt kein feminines Suffix -sche/-sch vor, sondern das Suffix -sch eines Adjektivs, das substantiviert wurde, z.B. spaansch > Spaansche (nicht: Spanier > Spaniersche) Spanierin.

Anmerkung 2:
Endet der Familienname auf -sch, wird jedoch -en angehängt, z.B. Gosch > de Goschen Frau Gosch.

Anmerkung 3:
Weil das Suffix -sche/-sch an Familiennamen öfter als abwertend angesehen wird, ersetzt man es auch durch -in -in. Auch sonst tritt dies Suffix auf. Notwendig ist es im Niederdeutschen – wie im Niederländischen – nur in wenigen Wörtern, s. hier