2.5.4.1.4 Superlativ und Elativ (Höchststufe und sehr hohe Stufe)

  1. In einem Vergleich drückt der Superlativ den höchsten Grad aus.

    1. Beim Gebrauch als Prädikativ (Artergänzung) wird ein Substantiv/Nomen (Hauptwort/Namenwort) oder Adjektiv (Eigenschaftswort) in superlativischer Form eingesetzt, auch wo hochdeutsch am ....-en steht, z.B.

      Dat is dat Best(e).
      Das ist das Beste. Das ist am besten.
      Düt Schipp is dat gröttst(e).
      Dies Schiff ist das größte. Dies Schiff ist am größten.

      Hinweis:
      Unter hochdeutschem Einfluss hat sich auch die Form an'n herausgebildet, z.B. Dat is an’n besten. Das ist am besten. He is an’n gröttsten. Er ist am größten. Jedoch ist kennzeichnend niederdeutsch nur dat Best(e), de Gröttst(e).

    2. Beim Gebrauch als Adverbial (Umstandsbestimmung) in einem Vergleich wird für den Superlativ gebraucht:

      op’t …st
      am …-sten oder aufs …ste

      Düsse Planten wasst hier op’t best.
      Diese Pflanzen wachsen hier am besten.

      Hinweis 1:
      Op’t ist eine Verkürzung von op dat.

      Hinweis 2:
      Aber s.a. die Verwendung beim Elativ unten im Abschnitt 2 b.

      Hinweis 3:
      Weil mit op’t auch ein sehr hoher Grad ausgedrückt werden kann, s. unten Ziff. (4), und weil die hochdeutsche Form am … leitend wirkt, hat sich eine Form an'n …-sten herausgebildet, z.B. Düsse Planten wasst hier an’n besten. Diese Pflanzen wachsen hier am besten. Kennzeichnend niederdeutsch ist nur op’t best.

  2. Außerhalb eines Vergleiches drückt der Elativ oder absolute Superlativ eine sehr hohe Stufe, einen sehr hohen Grad aus.

    1.  

      1. Als Attribut (Beifügung) zum Substantiv/Nomen kann der Elativ wie im Hochdeutschen gebildet werden, z.B.

        Sien Kinner maakt em gröttste Sorgen.
        Seine Kinder bereiten ihm größte Sorgen.

        Meistens wird aber im Niederdeutschen ein Gradausdruck verwendet, hier.

      2. Wird im Hochdeutschen ein Adjektiv in der Form des Superlativs, z.B. freundlichst, als Attribut zum Verb eingesetzt, wird im Niederdeutschen das Adjektiv in der Form des Positivs eingesetzt, also fründlich, und mit einem Gradausdruck verstärkt, z.B. utermaten außergewöhnlich,

        He see utermaten fründlich: „Goden Dag ok“.
        Er sagte freundlichst: „Guten Tag“.

    2. Beim Gebrauch als Adverbial (Umstandsbestimmung) außerhalb eines Vergleiches wird für den Elativ ebenfalls eingesetzt:

      op’t …st
      …ens oder aufs ...ste

      Hinweis:
      Das hochdeutsche Suffix für einen adverbialen Elativ (eine Höchstform eines Umstandswortes außerhalb eines Vergleiches), nämlich -ens, hat im Niederdeutschen keine Entsprechung.

      Düsse Planten wasst hier op’t best.
      Diese Pflanzen wachsen hier aufs beste.
      Diese Pflanzen wachsen hier bestens.
      Ik kaam op’t laatst Klock twölf.
      Ich komme spätestens um zwölf Uhr.

      Statt des zweideutigen op’t …st treten oft andere Bildungen ein, z.B.

      allerbest bestens
      mehrsttiets meistens
      so gau as ’t geiht schnellstens
      nich mehr/länger… as höchstens

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