2.8.1 Allgemeines

  1. Die älteren Präpositionen sind aus Lokaladverbien, z.B. af ab, entstanden. Jüngere hochdeutsche Präpositionen aus Substantiven/Nomen, Adjektiven und Partizipien haben im Niederdeutschen nur selten eine jüngere Entsprechung, z.B. wegen wegen und aufgrund, dör(ch) durch und infolge, mit mit und mittels.

  2. Da im Niederdeutschen Dativ und Akkusativ zu einem Nichtnominativ zusammengefallen sind, entfällt die hochdeutsche Unterscheidung zwischen Präpositionen, die vom zugehörigen Substantiv/Nomen oder Pronomen

    1. nur den Dativ oder

    2. nur den Akkusativ oder

    3.  

      1. bei fehlender Zielgerichtetheit den Dativ und

      2. bei vorhandener Zielgerichtetheit den Akkusativ

    fordern.

    Die fehlende Unterscheidung zwischen Dativ und Akkusativ ist aus hochdeutscher Sicht kennzeichnend niederdeutsch. Aber das haben die niederdeutschen Präpositionen mit den englischen, niederländischen und skandinavischen Präpositionen gemein. In anderen modernen Sprachen fehlt die Unterscheidung ebenfalls oft.

    Auch die Präpositionen, die im Hochdeutschen den Genitiv regieren, regieren im Niederdeutschen den Nichtnominativ.

    Wegen den1 Regen bliev ik to Huus. ─ Nichtnominativ
    Wegen des Regens bleibe ich zu Hause. ─ Genitiv

    Mit den1 Regen musst du di affinnen. ─ Nichtnominativ
    Mit diesem Regen musst du dich abfinden. ─ Dativ

    Gegen den1 Regen hölpt ok keen Schirm nich. ─ Nichtnominativ
    Gegen diesen Regen hilft auch kein Schirm. ─ Akkusativ

    Anmerkung 1:
    Im Landesteil Schleswig außer einem südlichen Bereich (wie auch in Ostfriesland und Ostelbien) gelten im Maskulinum Singular Nominativ und Nichtnominativ de: wegen/mit/gegen de Regen.

     

  3. Nach Präpositionen kann es zu Verkürzungen der Artikel de, den, dat und en kommen, z.B.

    de = an’e Kark an der Kirche
    den = an’n Haven am Hafen    
          dat = an’t Studeren am Studieren

  4. Temporale Adverbialien (zeitliche Umstandsbestimmungen) stehen im Niederdeutschen häufig ohne Präposition, manchmal auch ohne Artikel im
    Nichtnominativ (sog. temporaler Nichtnominativ), s. hier

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