3.1.8.4 Verstärkung der Verneinung im Satz

Die Verneinung kann nicht nur wie im Hochdeutschen durch gor gar verstärkt werden, z.B. gor nich gar nicht oder gor nix gar nichts, sondern auch durch

  • Verdopplung der Verneinung (dies ist im Hochdeutschen noch bei Goethe und Schiller zu finden), zum Niederdeutschen s. unter (1) bis (3) oder
  • scheinbare Bejahung, s. unter (4).
  1. Der verneinte Satzteil wird kennzeichnend niederdeutsch um nich nicht oder nix nichts ergänzt, z.B.

    Keen Water nich
    (überhaupt) kein Wasser
    för keen Geld nich
    für (gar) kein Geld
    nix nich
    (rein) gar nichts
    keen Verlaat op nix
    (überhaupt) kein Verlass 
    keen Geld un keen nix
    (überhaupt) kein Geld
    keen nix
    (rein) gar nichts

  2.  Mehr als im Hochdeutschen wird im Niederdeutschen auch in zwei Teilen verneint, z.B.

    nich een un nich anner
    niemand
    nich half un nich heel
    nichts Halbes u. nichts Ganzes
    nich Stegg un nich Stegelsch
    ganz und gar nichts

  3. Mehr als im Hochdeutschen tritt statt der zweiten Verneinung als scherzhafter Bezug etwas Wertloses hinzu, z.B.

    Statt
    Dat is keen beten/Fitschen/Happen/Spier weert.
    scherzhaft
    Dat is keen lumpige Luus/keen Piep Taback weert.
    Das ist gar nichts wert.

  4. Mehr als im Hochdeutschen wird die Verneinung in eine scherzhafte, oft sprichwörtliche scheinbare Bejahung gekleidet, z.B.

    Statt
    Dat is nix. Das ist nichts.
    scherzhaft
    Dat is för de Katt. Das ist für die Katze.

    Ebenso statt
    Dat weet keeneen. Das weiß niemand.
    scherzhaft
    Dat weet de Düvel. Das weiß der Teufel.
    Dat is för de Katt. Das ist für die Katze.

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